Frage:
Würdet ihr Eure Referate, die ihr während Eurer Ausbildung geschrieben habt, nachträglich ...?
reGnau
2008-08-02 08:43:09 UTC
veröffentlichen wollen?
Meine Frage bezieht sich auf folgendes:
Ich habe für meine Ausbildung zum Erzieher ein Referat über Zerebralparesen angefertigt und während des Unterrichtes vorgetragen. Vor kurzem war ich dann im Fitnessstudio und die Trainerin, mit der ich dann meinen Fitnesscheck durchsprach und ich kamen ins Gespräch und sie erzählte mir, dass sie studieren würde und eine Facharbeit über Zerebralparesen schreiben würde. Ich habe ihr dann erzählt, dass ich ein Referat während meiner Ausbildung geschrieben habe und bot ihr praktisch an, dass sie sich das mal angucken kann.
Sie fragte mich, ob ich das in irgendeiner Form im Internet veröffentllich hätte. Ich verneinte ihr das, allerdings ist mir mittlerweile der Gedanke gekommen, dass das vielleicht der Anlass wäre, das eventuell bei mir abzukupfern, was ich mir mühsam zusammengesucht hatte und was ist eigentlich, wenn diese dann meine Arbeit als ihre ausgeben würde?
:O(
Das finde ich um ehrlich zu sein nicht so gut und auch nicht besonders fair. Was haltet ihr von einer solchen Frage?
Ausserdem meinte sie so etwas in der Art, dass ich mein Licht nicht ständig unter einen Scheffel stellen solle. Leider hat mich ausgerechnet dieser Satz absolut vorsichtig werden lassen. Weiss aber leider nicht warum. :O(
Nun wüsste ich gerne, was ihr in einem solchen Fall tun würdet, denn ich denke, mit diesen Veröffentlichungen verdienen sich Abiturienten und dergleichen so wie ich es sehe ja auch ein kleines Zubrot und halte es halt für möglich, dass jemand anderer sich mit meiner gemachten Arbeit dann auch einfach Geld verdienen könnte, denn was sollte sonst die Frage, ob sie das übers Internet finden kann?
Zehn antworten:
fragolina
2008-08-03 11:30:29 UTC
Ich habe deinen kleinen Roman durchgelesen und kann durchaus verstehen, dass du wütend bist.



So und so ähnlich ist mir das im letzten Schuljahr passiert. Da ich in den Fremdsprachen immer gut war und meine Hausaufgaben auch immer und sorgfältig erledigte, hatten einige meiner Klassenkameraden die Angewohnheit, erstmal frühmorgens in der Schule bei mir nachzufragen, ob sie sie abschreiben dürften. Dies bejahte ich, da sie trotz allem eine gewisse Reue zeigten (ich hoffe ich klinge nicht zu dramatisch) und mich immer wissen ließen, dass ich etwas bei ihnen gut habe und das auch meist einhielten. Außerdem war meinen Lehreren, zu denen ich ein sehr gutes Verhältnis habe, durchaus bewusst, dass die besagten Hausaufgaben nicht ihren Köpfen entsprungen waren und nahmen es gelassen ... =)

Eines Tages ist die Situation aber eskaliert. Ohne zu fragen hat eine "Freundin" die Hausaufgaben bei mir abgeschrieben, wie ich später herausfand, und diese auch den anderen großzügig herumgereicht. Nun wurden sie vorgelesen und ich musste schockiert feststellen, dass das, womit ich den gesamten vorherigen Nachmittag zugebracht hatte, leichtfertig und ungenehmigt abgeschrieben worden war! Da bin ich ausgerastet. Die Abschreiberin hat mich anschließend als eingebildet und bescheuert dargestellt.



Das ist in etwa die sanftere Version dessen, was du fühlen müsstest, wenn diese Arbeit von dir, die wohl nicht vergleichbar mit simplen Hausaufgaben ist, im Internet veröffentlicht würde!



Sind wir hier etwas zu stolz? Nein - meiner Meinung nach fordert der gesunde Mensch einfach das, was ihm zusteht. Es ist durchaus vertretbar, dass es einem zuwider ist, wenn sich jemand sich mit dem, wofür man selbst Zeit und Nerven aufgebracht hat, rühmt - das ist nämlich falsch!



Um endlich dein Problem zur Sprache zu bringen ... meiner Meinung nach solltest du sie darauf ansprechen, was die Veröffentlichung im Internet angeht und ihr sagen, dass du nicht möchtest, dass deine Arbeit im Internet veröffentlicht wird - sollte sie auf die Idee kommen.



°°°

Du solltest mehr Selbstvertrauen entwickeln und nicht alles mit dir machen lassen. In meinem Fall ist das etwas anderes - ich schneide grundsätzlich sehr gut in diesen Fächern ab, was man von den anderen nicht sagen kann. Auch durchschauen die Lehrer, ob es sich um Ausdrucke aus dem Internet handelt, oder ob da jemand selbst dran gearbeitet und sorgfältig recherchiert hat! :-S
Jona
2008-08-02 16:06:20 UTC
In einer Facharbeit muss jede einzelne Quelle genannt, sowie Auszüge aus Büchern entsprechend zitiert werden.



Ich denke nicht das man das mit einen einfachen Referat vergleichen kann, zumal die Seitenzahl auch viel höher angelegt sein wird.



MfG
Silvia G
2008-08-02 15:57:43 UTC
Also entweder möchtest Du Dein Wissen über Zerebralparesen für Dich behalten ( da gibt es neben mir wahrscheinlich noch 80 Mio. andere Deutsche, die zu faul sind, zu googlen, was das wohl ist) oder aber Du möchtest Dich mit den wenigen Leuten, die es noch interessiert, darüber austauschen. Du kannst es natürlich auch allgemeinverständlich rüberbringen und damit die schlafenden 80 Mio. aufwecken...

Grundsätzlich bin ich ganz persönlich jemand, die ihr Wissen gerne mit anderen teilt - ich bekomme es mehrfach zurück
anonymous
2008-08-03 09:02:44 UTC
Ich glaube, eigentlich geht es gar nicht um das Referat. Das Problem liegt vielmehr darin, daß Du Dich oft dazu hinreißen läßt, im ersten Moment etwas zu versprechen, was Du bei näherer Betrachtung gar nicht machen willst. Du fühlst Dich dann aber trotzdem dazu verpflichtet Dein Versprechen einzuhalten, ärgerst Dich sowohl über Dich selbst, aber auch über die anderen, die Dein Verhalten nicht genug wertschätzen und fühlst Dich ungerecht behandelt und über den Tisch gezogen. Ich würde mich eher damit auseinandersetzen, wie Du es schaffen kannst, in Zukunft nicht mehr das gutmütige Schaf zu sein, dass von anderen ausgenutzt wird. Dafür kannst Du nur bei Dir ansetzen.

Das Referat zu verkaufen halte ich für uninteressant. Da bekommst Du allenfalls ein paar Euro für, aber nichts was in Relation steht zu Deiner Arbeit. Da würdest Du Dir wieder ausgenutzt vorkommen. Der Trainerin würde ich sagen, wie es ist. Nämlich, daß Du es im ersten Moment versprochen hättest ohne nachzudenken, Dich aber jetzt unwohl damit fühlen würdest. Entschuldige Dich für das vorschnelle Versprechen, das Du nun nicht einhalten möchtest und dann ist es gut.



edit: Du bist völlig auf dem Opfertrip. Alle sind böse, nur Du nicht. Du bist das arme kleine Opfer. Komm mal von dem Trip runter! DU hast der Trainerin so wie Du es schreibst von Dir aus zuerst angeboten, ihr das Referat zur Verfügung zu stellen und nun unterstellst Du der Trainerin sie sei zu faul sich das selber zu erarbeiten.
Lisa P
2008-08-05 11:09:59 UTC
Ohje, da hast du ja mal wieder die ganze Ungerechtigkeit deines Lebens in eine Frage gepackt!



Mal ganz davon abgesehen, dass ich auch einen Unterschied zwischen Referat und Facharbeit sehe, auch wenn es ums gleiche Thema geht, sag der Trainerin doch einfach, dass dein Angebot etwas unüberlegt war und du eigentlich nicht möchtest, dass es kostenfrei in fremde Hände gerät!



Das ist jedenfass besser, als ihr gleich böse Absichten zu unterstellen, zumal du ja nicht wirklich weißt, ob sie eher die Abschreiberin ist oder lieber selbst erarbeitet!
Das Engelchen Lixa077
2008-08-02 16:07:30 UTC
Also jemanden für nichts eine ganze Ausarbeitung geben, würde ich nicht. Du mußt Dir vor Augen halten, ob die Person auch was für Dich tun würde oder ob Du dabei nur geben würdest.

Das habe ich im Studium gelernt, dass ich nicht mehr so oft die liebe Waage bin und mich ausnutzen lasse. Gewisse Leute meinen, dass man zu weit oder zu dritt was schreiben soll und sie selbst aber ihre Finger nicht krum machen müssen.

Es gibt die Möglichkeit, Texte im Internet zu veröffentlichen, aber das würde ich dann nur gegen Entgelt machen. Jedenfalls nicht, dass sich das jeder aus dem Internet ziehen kann.

Als meine Schwester ihre Doktorarbeit fertig hatte, mußte sie auch Exemplare in der Bibliothek abgeben. Dafür gibt es verschiedene Möglichkeiten. Eine war auch, dass sie den Datenträger abgibt und ihre Arbeit dann per pdf für jeden zugänglich ist. Das kam überhaupt nicht in Frage. Sie hat ihre Doktorarbeit nun von einem Verlag veröffentlichen lassen, dafür mußte sie natürlich was bezahlen. Sie hat dann 20 - 30 Exemplare bekommen und einige davon in der Unibibliothek abgegeben. Diese tauscht dann Doktorarbeiten mit anderen Unis.

Es gibt noch andere Möglichkeiten, einmal Hausarbeiten .de wo man nur das Inhaltsverzeichnis kostenlos sehen kann und für mehr etwas bezahlen muß. Einen weiteren Internetanbieter dafür gibt es noch, die Adresse davon müßte ich aber erst mal suchen, bevor ich sie hier nennen kann.

Also zu Deiner Hauptfrage: Veröffentlichen ja, aber nicht dass andere es umsonst nutzen können.

Was geht Dich das Studium der Trainerin an? Du kannst ihr die Literaturliste geben, aber nicht dass Du dann ihr noch Deine ganzen Materialien dafür gibst.













Das Engelchen Lixa077
yuppiduu
2008-08-02 15:56:15 UTC
Entweder oder! Entweder sie ist dir so sympathisch, dass du ihr die Früchte Deiner Arbeit (die ansonsten vielleicht nur irgendwo vor sich hin schlummern würden) zur Verfügung stellst, oder eben nicht.



Sie zu "erziehen" hat vermutlich keine nachhaltigen Auswirkungen.



Ich persönlich würde das so halten: wenn ich mir dafür eine entsprechende Gegenleistung erwarten kann: warum nicht. Wenn nicht: warum?



Tipp dafür: Mach feste Konditionen aus. Wenn sie es verwenden will, dann soll sie dafür... (Bezahlen? Ihrerseits etwas zur Verfügung stellen? Bessere Konditionen im Fitneßstudio? ....)



Schick dir deine eigenen Unterlagen als Kopie per Post zu. Mit deutlich lesbarem Datumsstempel und versiegelt. Falls sie es nachher als ihre Idee verkaufen will und sich nicht an die vereinbarte Regelung hält, kannst du belegen, dass du die Urheberin bist.
Lucius T Fowler
2008-08-02 16:03:15 UTC
Ich habe an meiner FH mal ein Referat über den "labeling approach" gehalten (Soziologie, mit Schwerpunkt Strafrecht) und dafür eine glatte eins-komma-null erhalten. Eine mit der FH verbunde Internetfirma hat mir angeboten, die schriftliche Ausarbeitung für ein Pauschal"honorar" von 50 Euro zu veröffentlichen.



Ich habe abgelehnt. Verar*s*c*h*en kann ich mich selber.



Rein rechtlich ist es aber so, dass alles, was Du während Deiner Ausbildung verzapfst der Firma / Schule / FH / Uni gehört. Das heißt, wenn DIE das veröffentlichen wollen, dann dürfen die das. Sie müssen Dich nur als Autor nennen, aber Du erhältst keinen Cent dafür.



---

> soweit ich das Urheberrechtsgesetz halbwegs in Erinnerung habe, habe ich auch ein Recht daran, etwas daran zu verdienen



Das hast Du schon richtig in Erinnerung, allerdings überträgst Du der Uni / FH die Nutzungsrechte an Deinem geistigen Eigentum, sobald Du als Student immatrkuliert bist. Du darfst es natürlich auch selber verwerten, davon hält Dich niemand ab.



Nur, was ich sagen wollte, und was Du offenschtlich nicht verstanden hast:



50 Euro sind LÄCHERLICH, wenn ich jemandem die Nutzungsrechte an meiner Arbeit übertragen soll. Eine Null hinten und eine Eins vorne dran, und wir haben eine Verhandlungsbasis.
savage
2008-08-02 16:00:33 UTC
na dann stelle es doch du in´s internet. dann muß sie es sich abkupfern, aber es ist deines...okay, das ist ja genau das was du nicht willst, dass da geklaut wird. verstehe ich irgendwie. aber mir wär´s wahrscheinlich wurscht. heutzutage wird soviel getrickst...wenn ich da dran denke, wie lange man früher in bibliotheken rumgehockt hat, um so´n referat zu gestalten, und jetzt wird´s einfach wo rauskopiert.

aber ich glaube, das ist irgendwie schon auch unser neid, weil wir es nicht so leicht hatten...(sorry nicht böse gemeint. meine damit ja auch mich selber...;-))
Anne
2008-08-02 16:21:18 UTC
hallo,



die Frage ist, wie genau Du planst Deine Arbeit zu veröffentlichen, wenn Du einen Verlag hast, der das Referat veröffentlicht, kommen da nur ein paar Cent (wenn überhaupt) pro verkauftem Exemplar bei Dir an, eine Unikollegin hat Ihre Diplomarbeit veröffentlicht und von reich werden ist sie dabei meilenweit entfernt, und auf Deiner Homepage veröffentlichen, und dann Geld dafür verlangen?? naja, ist es das wert, als Student entwickelt man in der Regel ein ziemlich gutes Kurzzeitgedächtnis, das heißt, wenn Sie Deine Arbeit gelesen hat (vielleicht auch mit Quellen usw.) kann sie sowieso abkupfern, und dann ist es wohl zu spät



Gruß Anne


Dieser Inhalt wurde ursprünglich auf Y! Answers veröffentlicht, einer Q&A-Website, die 2021 eingestellt wurde.
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